Kreative Berufe boomen – 1. Kreativwirtschaftstag der Frankfurter IHK voller Erfolg

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir eröffnet im Plenar-Saal der IHK Frankfurt den 1. Hessischen Kreativitätswirtschaftstag Foto: Diether v. Goddenthow
Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir eröffnet im Plenar-Saal der IHK Frankfurt den 1. Hessischen Kreativitätswirtschaftstag Foto: Diether v. Goddenthow

In kaum einer Berufsgruppe arbeiten so viele Freiberufler sowie Klein- und Kleinstbetriebe wie in der Kultur- und Kreativwirtschaft, wobei die Teilmärkte wie Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Darstellende Kunst, Designwirtschaft, Architekturmarkt und Pressemarkt oftmals unter dem Begriff „Kulturwirtschaft“ zusammengefasst werden. Zur Kreativwirtschaft gehören  auch der Werbemarkt sowie die Software/Games-Industrie. Allein am Standort FrankfurtRheinMain arbeiten im IHK-Bezirk Frankfurt von 110 000 Mitgliedsbetrieben 10 Prozent, also über 11 000 Unternehmen in der Kreativbranche. Nicht mitgezählt sind die von der IHK unabhängigen freiberuflichen Freiberufler. Hessenweit erwirtschaften rund 70 000 Menschen jährlich rund 11,7 Milliarden Euro in den Bereichen Werbung, Design, Architektur, Buch und Film.

Professorin Dr. Gesa Birnkraut, die durch das Programm führte, interviewt Reinhard Fröhlich, Leiter der Unternehmenskommunikation, der das Plenum im "Herz der Demokratie" herzlich willkommen heißt. Foto: Diether v. Goddenthow
Professorin Dr. Gesa Birnkraut, die durch das Programm führte, interviewt Reinhard Fröhlich, Leiter der
Unternehmenskommunikation, der das Plenum im „Herz der Demokratie“ herzlich willkommen heißt. Foto: Diether v. Goddenthow

Nun hat sich gestern zum ersten Mal die „Querschnittbranche der Kreativen“ zum ersten Kreativwirtschaftstag Hessens in der IHK Frankfurt getroffen. „Mit dieser Veranstaltung wollen die Veranstalter, das Hessische Wirtschaftsministerium, die Geschäftsstelle Kreativwirtschaft bei der Hessen Agentur und die IHK Frankfurt, die Branche weiter stärken. „Unser Ziel ist es auch, dass Hessen noch mehr als Kreativstandort wahrgenommen wird“, sagte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir bei der Eröffnung.

Hessen sei ein gut funktionierender Kreativstandort, besonders im Rhein-Main-Gebiet, aber auch in und um Kassel und in Mittelhessen. „Dass das nicht allen in Deutschland und leider auch wenigen Briten bewusst ist, könnte man Imageproblem nennen. Wahr ist aber eben auch, dass Hessen sich erst selbst als Kreativstandort begreifen muss, um auch von anderen als Kreativstandort anerkannt zu werden. Dieser Kreativwirtschaftstag soll dazu beitragen“, sagte Al-Wazir. Das Land wolle den umsatz- und wachstumsstärksten Teilmarkt, die Software- und Games-Industrie, weiter stärken. Insbesondere prüfe das Land, wie die Entwicklung von serious games, also Spielen die etwa zum Lernen eingesetzt werden, und von Computerspiel-Software, die auch in anderen Wirtschaftsbereichen wie der Gesundheits- oder Automobilbranche zum Einsatz kommt, weiter unterstützt werden kann.

Al-Wazir rief die Kreativen außerdem dazu auf, in einer Welt, die zunehmend in Unruhe gerät, Verantwortung zu zeigen. „An unser Handeln müssen wir ethische Maßstäbe anlegen und über die Auswirkungen nachdenken –  ich als Politiker, aber auch Sie als Verleger, Designerin, Architekt, Filmschaffende oder Games-Entwickler. Der Austausch mit Kollegen – wie hier beim Kreativwirtschaftstag – hilft dabei.“

Podiumsgespräch im Ludwig-Erhard-Saal "Bridging The Value Gap" oder: Ein Gespräch über Innovation UND faire Vergütungsmodelle im digitalen Musikmarkt mit: vl.Jörg Heidemann, Geschäftsführer des VUT, Rechtsanwalt Götz Schneider-Rothhaar (IAEL - International Association of Entertainment Lawyers), Anne Haffmans, Head of Domino Recording Deutschland GmbH, Thorsten Schliesche - Executive Vice President & General Manager Europe bei Napster (Rhapsody Int. GmbH) und Moderator Christian Riethmüller, Kulturredakteur FAZ. Foto: Diether v. Goddenthow
Podiumsgespräch im Ludwig-Erhard-Saal „Bridging The Value Gap“ oder: Ein Gespräch über Innovation UND faire Vergütungsmodelle im digitalen Musikmarkt mit: vl.Jörg Heidemann, Geschäftsführer des VUT, Rechtsanwalt Götz Schneider-Rothhaar (IAEL – International Association of Entertainment Lawyers), Anne Haffmans, Head of Domino Recording Deutschland GmbH, Thorsten Schliesche – Executive Vice President & General Manager Europe bei Napster (Rhapsody Int. GmbH) und Moderator Christian Riethmüller, Kulturredakteur FAZ. Foto: Diether v. Goddenthow

Das Programm des 1. Kreativwirtschaftstages wurde im Wesentlichen von den hessischen Festivals see-Conference, NODE Forum for Digital Arts, die FRAVR Conference aufgestellt. Prominente Sprecher wie der Ästhetik-Professor Bazon Brock, die Gründerin des DesignFestivals „Salone Satellite“ in Mailand, Marva Griffin Wilshire, der Designer Van Bo Le-Mentzel und der New- Media-Künstler Jeremy Bailey referierten zu aktuellen Fragen der Branche. Schwerpunkte waren neue Trends in den Bereichen Virtual Reality und Design sowie Informationen zum Urheberrecht.

Architekt van Bo Le-Mentzel, ein Spitzen-Speaker, wirbt - basierend auf der Hessischen Verfassung -für "Demokratisierung des Designs". Foto: Diether v. Goddenthow
Architekt van Bo Le-Mentzel, ein Spitzen-Speaker, wirbt – basierend auf der Hessischen Verfassung -für „Demokratisierung des Designs“.
Foto: Diether v. Goddenthow

Der große Andrang zum 1. Hessischen Kreativitätswirtschaftstag spiegelte das große Bedürfnis der Kreativtätigen nach branchenübergreifendem Austausch wider und verdeutlichte einmal mehr die Bedeutung dieser Branche für die wirtschaftliche Entwicklung der Region Rhein-Main und des Landes Hessen. Mehr als 600 Mitglieder der Kreativwirtschaft kamen am Donnerstag, dem 16.2.2017 in der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main zu Workshops und Vorträgen zusammen. Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir kündigte an, das Land werde in diesem Jahr seine Fördermittel für die Kreativwirtschaft auf 400.000 Euro verdoppeln.

Diese Fördermittel werden sicherlich gut angelegt sein, da Kultur- und Künstlerförderung zunehmend zugleich auch Wirtschaftsförderung bedeutet. Denn längst gilt das kulturelle Umfeld einer Region oder Kommune als entscheidender Standortfaktor bei der Ansiedlung von Unternehmen. Länder und Kommunen, wie Hessen und Frankfurt, erkennen zunehmend die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft und haben Anlaufstellen für die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft eingerichtet.

Die Geschäftsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft bei der HA Hessen Agentur GmbH informiert im Auftrag des Landes über Beratungs- und Förderangebote und unterstützt den Austausch innerhalb der Branche sowie die Zusammenarbeit mit Kommunen, Verbänden, Hochschulen und anderen Wirtschaftszweigen.

Marktplatz
Netzwerken auf dem Marktplatz des 1. Kreativwirtschaftstag Foto:  © massow-picture
Netzwerken auf dem Marktplatz des 1. Kreativwirtschaftstag Foto: © massow-picture

Dienstleister und Institutionen informierten die Kreativer und boten ihnen einschlägige Netzwerkkontakte.

Am Marktplatz des Kreativwirtschaftstags nahmen unter anderem teil:

  • ADDITIVE MANUFACTURING: KEGELMANN TECHNIK, FKM SINTERTECHNIK, DESIGN INNOVATION INSTITUTE OFFENBACH
  • ARCHITEKTEN- UND STADTPLANERKAMMER HESSEN
  • BARBIZZ
  • BLOG FEELS LIKE HESSEN
  • CRYTEK (VIRTUAL REALITY)
  • DESIGN TO BUSINESS
  • DEUTSCHER DESIGNER CLUB (DDC)
  • DIGITAL MEDIA WOMEN
  • HEIMATHAFEN WIESBADEN
  • HESSEN AGENTUR / HESSEN TRADE AND INVEST
  • HESSEN DESIGN
  • INSTITUT FÜR FREIE BERUFE
  • INTERESSENGEMEINSCHAFT DER SELBSTÄNDIGEN DIENSTLEISTERINNEN IN DER VERANSTALTUNGSWIRTSCHAFT (ISDV)
  • JUMPP – FRAUENBETRIEBE
  • KREATIVE DARMSTADT
  • KREATIVKOLLEGEN MARBURG
  • MITTELSTAND 4.0-KOMPETENZZENTRUM DARMSTADT
  • NODE – FESTIVAL FOR DIGITAL ARTS
  • RAT FÜR FORMGEBUNG
  • RKW HESSEN
  • SEE-CONFERENCE
  • THE ARTS PLUS
  • TYNTYN FOTOBOX
  • UNIKAT KASSEL
  • WIRTSCHAFTS- UND INFRASTRUKTURBANK (WIBANK) HESSEN

Die Geschäftsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft bei der HA Hessen Agentur GmbH informiert im Auftrag des Landes über Beratungs- und Förderangebote und unterstützt den Austausch innerhalb der Branche sowie die Zusammenarbeit mit Kommunen, Verbänden, Hochschulen und anderen Wirtschaftszweigen.