Akribion Genomics, tomoni mental health, Landwehr + Schultz Trafo und Hopes in Darmstadt mit dem Hessischen Gründerpreis ausgezeichnet

Die ersten „Ahhh“ und „Ohhh“ gab es bei der festlichen Gala zur Verleihung des Hessischen Gründerpreises gleich zu Beginn: Ein Dance Act strömte durch die Stuhlreihen mit den rund 250 Besucherinnen und Besuchern auf die Bühne und zeigte dort die erste seiner insgesamt vier Show-Einlagen. In festlichem Rahmen wurden danach am Freitagabend, 17. November 2023, die Hessischen Gründerpreise live übergeben. Ausgezeichnet wurden zwölf hessische Unternehmen als Preisträger und aus deren Kreis zusätzlich ein Siegerunternehmen pro Wettbewerbskategorie. In die Abstimmung über die Sieger und Siegerinnen flossen auch mehrere tausend Stimmen aus dem offenen Online-Voting ein. Als erster Laudator übergab der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, der auch Schirmherr des Hessischen Gründerpreises ist, die Auszeichnung in der Kategorie Innovative Geschäftsidee an Akribion aus Zwingenberg, CO2BioClean aus Eschborn und WIANCO OTT Robotics aus Seeheim-Jugenheim. „Gründerinnen und Gründer mit neuen Geschäftsideen helfen uns, ein starker Standort zu bleiben und gleichzeitig ein nachhaltiger Standort zu werden. Die Unterstützung unserer vielfältigen und lebhaften Gründungsszene ist deshalb ein Schwerpunkt der hessischen Wirtschaftspolitik“, sagte Minister Al-Wazir in seiner Laudatio. Im Anschluss ehrte der Minister noch Akribion Genomics als Sieger in dieser Kategorie. Akribion entwickelt eine Plattform für neue Krebstherapien. CO2BioClean wandelt umweltschädliches Klimagas in biologisch abbaubaren Biokunststoff um und WIANCO OTT Robotics hat eine KI-Assistentin entwickelt, mit der sich Prozesse genauso schnell automatisieren lassen, wie sie neuen Beschäftigten erklärt werden – völlig ohne die Benutzung von Code.

Nach einer erneuten Show-Einlage betraten Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der Arbeitsagentur und Laudator der Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“ sowie Vertreter:innen der Unternehmen CureRare aus Michelstadt im Odenwald, EduTecs aus Fulda sowie tomoni mental health aus Frankfurt die Bühne. „Es ist erfreulich, dass es mutige Frauen und Männer gibt, die trotz wirtschaftlich unsicherer Zeiten das Risiko einer Unternehmensgründung nicht scheuen und in ihre Ideen und damit auch in Arbeitsplätze investieren. Angesichts der über 180.000 arbeitslosen Menschen in Hessen und den etwa 2,5 Millionen Arbeitslosen in Deutschland ist jeder neue Arbeitsplatz ein Lichtblick und volkswirtschaftlich enorm wichtig.“ CureRare unterstützt Patientenorganisationen und Forschende auf dem Weg zu neuen Therapien für seltene Erkrankungen. EduTecs entwickelt innovative Lern-Apps und Dashboards – per Gaming zur Abschlussprüfung. tomoni mental health will erreichen, dass Gespräche über mentale Gesundheit im Schulalltag verankert werden und bietet Jugendlichen, Eltern und Lehrkräften eine digitale Anlaufstelle mit Informationen und Fortbildung. Dr. Martin übergab tomoni mental health die Trophäe als Sieger dieser Kategorie.

Laudator der dritten Kategorie „Zukunftsfähige Nachfolge“ war Sven Volkert, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Hessen. „Als Bürgschaftsbank beschäftigen wir uns viel mit Unternehmensnachfolgen, weil wir die Übernehmenden beraten und die Finanzierung des Kaufpreises besichern. Eine Übernahme ist ja allein deshalb besonders, weil es schon eindeutige Beweise gibt, dass das Geschäftsmodell auch wirklich funktioniert.“ Trotzdem stehen Übernehmerinnen und Übernehmer häufig vor gleichen oder ähnlichen Schwierigkeiten wie Existenzgründer und -gründerinnen. Erfolgreich gemeistert haben diese die Preisträger:innen dieser Kategorie: Drum Station Joachim Schmidt, Landwehr + Schultz in Calden in Maintal sowie Sabris aus Bad Camberg. In der Drum Station wurde Joachim Schmidt vom Kunden zum Inhaber und widmet sich nun nicht mehr nur dem Schlagzeugspielen in der Freizeit, sondern auch beruflich dem Verkauf und der Reparatur von Schlaginstrumenten. Bei Landwehr + Schulz in Calden werden Trafos, Netzteile und Kabel perfekt konfektioniert und in Bad Camberg entwickelt Sabris Software für Logistiklösungen in der Verlagsbranche. Sieger in dieser Kategorie wurde Landwehr + Schultz.

Die Preisträger der Kategorie „Gründung aus der Hochschule“ sind Hopes und Illutherm, beide aus Darmstadt sowie Maple Tales aus Frankfurt. Hopes hat ein System zur Speicherung von elektrischer Energie in Salzwasser entwickelt – etwa für Windstrom. Illutherm erreicht bei der Materialbearbeitung Sintertemperaturen über 1000°C mittels blauem LED-Licht – das ist umweltfreundlicher und schneller als normale Brennöfen. Maple Tales führt Grundschulkinder mittels interaktiver Geschichten spielerisch an die Welt des Lesens heran. „Die Preisträger:innen in diesem Jahr sind wahrhaftige Vorbilder für die hessische Gründer-Landschaft und machen Mut, den Schritt in eine unkalkulierbare, aber dennoch spannende Unternehmerzukunft zu wagen“, sagte Laudator Dennis Lotter, Professor und Studiendekan an der Hochschule Fresenius. Die Trophäe als Sieger dieser Kategorie erhielt aus seinen Händen dann Hopes.

„Nachdem wir letztes Jahr zu unserem 20. Jubiläum auch den fünften Rekord bei den Bewerbungszahlen hatten, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass wir dieses Jahr erneut mehr Bewerbungen erhalten. Aber genau das ist passiert, wie sind nun bei fast 200 Bewerbungen und das zeigt, wie vital und erfolgreich die hessischen Startups, Existenzgründerinnen und -gründer sowie die Nachfolgerinnen und Nachfolger sind. Mit unserem Preis und mit unserem großen, sehr aktiven und hilfreichem Netzwerk versuchen wir, unseren Teil dazu beizutragen, dass das auch in Zukunft so bleibt. Dafür danke ich allen Beteiligten ganz herzlich“, sagte Elisabeth Neumann, Projektleiterin des Hessischen Gründerpreises.

Die Zukunft des Hessischen Gründerpreises liegt – zumindest für das Jahr 2024 – in Marburg. Zum Abschluss der Festgala übergab der Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Hanno Benz, deshalb den Staffelstab an Dr. Thomas Spies, Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Marburg. „Die Erfolgsstory Darmstadts reicht viele Jahre zurück und zeigt im Ergebnis, dass sich die Investition in ein breit aufgestelltes Ökosystem und eine intensive Netzwerkarbeit lohnen. Dies spiegelt sich im hiesigen Erfolg wider und es freut uns außerordentlich, bereits zum zweiten Mal Ausrichter des HGP zu sein“, erklärte OB Benz. Sein Amtskollege Dr. Spies sagte: „Wir freuen uns sehr, Ausrichter für den Hessischen Gründerpreis 2024 zu sein! Die Universitätsstadt Marburg ist ein hervorragender, attraktiver Standort für Startups. Wir unterstützen Gründer:innen und schätzen deren Innovationskraft sowie Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg der Region.“

Hessischer Gründerpreis Aus den 193 Bewerbungen haben 48 Unternehmen in vier Kategorien („Innovative Geschäftsidee“, „Zukunftsfähige Nachfolge“, „Gesellschaftliche Wirkung“ sowie „Gründungen aus der Hochschule“) das Halbfinale erreicht. Dort pitchten sie vor einer Jury, die je Kategorie drei, insgesamt zwölf Finalisten:innen auswählte. Diese traten am 17. November mit kurzen Pitches direkt gegeneinander an. Über die Sieger entschieden die rund 200 Besucher:innen der Fachtagung für Multiplikator:innen der Hessischen Gründerszene und die Teilnehmer:innnen eines Online-Votings. Gewonnen haben die Teilnehmer:innen einen professionellen Unternehmensfilm, sehr viel mediale Aufmerksamkeit, hochwertige Netzwerkkontakte und wertvolle Trainings. Der Hessische Gründerpreis wird seit 2003 verliehen. Er wird von der KIZ gGmbH in Offenbach organisiert und vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gefördert.